Morgens um halb fünf im Colca Canyon. Der Wecker klingelt. In einer halben Stunde geht es los. Während auf Bernd und Schü der rund dreistündige Aufstieg wartet drehen Lu und ich uns nochmal rum. In weißer Voraussicht hatten wir beide uns am Vorabend dazu entschieden uns Mulis zu mieten. Mein Knie machte einen Aufstieg leider unmöglich.
Um 6 Uhr trafen wir uns zusammen mit zwei weiteren Abtrünnigen mit dem Muliführer. Lu hatte vor einigen Jahren schon mal schlechte Erfahrungen mit dem Reiten auf Pferden gemacht und stand der Sache eher skeptisch gegenüber. Ich hingegen freute mich auf diese besondere Erfahrung mit einem Muli einen steilen Berghang über enge Pfade zu erklimmen.
Der Trip stellte sich als anstrengender als gedacht heraus. Die Geländegänigkeit der Mulis ist durchaus beeindruckend, entsprechend anstrengend war es aber auch sich auf den Satteln zu halten, welche während des zweistündigen Aufstiegs zweimal neu fest gezurrt werden mussten, da sie zu weit nach hinten gerutscht waren. Ungemein beruhigte mich, dass selbst die Mulis hin und wieder schwer schnaufend nach Luft ringten und am liebsten öfters mal eine Pause eingelegt hätten, wenn der Muliführer die Tiere nicht ständig von hinten mit „Mula Mula“ zum weitergehen motiviere. Der Ausblick in den Canyon während die Sonne aufging ist allerdings unbeschreiblich.
Nach etwa halber Stecke trafen wir dann auch immer wieder auf Mitglieder unserer Truppe, welche sich mit schwerem Atem den Weg nach oben erkämpften. Auf der einen Seite war ich froh, dass ich mich nicht so quälen musste, auf der anderen Seite fand ich es schade, dass ich den Aufstieg nicht auf meinen eigenen Füßen bewältigen konnte.
Oben angekommen wartete schon ein Großteil unseres Trecks auf uns und im Laufe der nächsten Stunde trudelte dann auch verstreut der Rest ein. Ich habe größten Respekt vor deren Leistung, da selbst der Aufstieg mit den Mulis beschwerlich und anstrengend war. Nachdem es alle wohlbehalten nach oben geschafft hatten, ging es noch einen kurzen Fußmarsch in die nahegelegene Siedlung wo das Frühstück auf uns wartete. Es gab, Überraschung, Rührei mit Erdbeermarmelade-Brötchen und wer wollte der konnte sich einen frischen Cocatee zubereiten.
Auf dem Rückweg blieben wir noch an der ein oder anderen Aussichtsplattform halten wo es natürlich auch einige Verkaufsstände der Einheimischen gab und hielten in einem kleiner Ort mit einer sehr schönen kleinen Kirche und diversen Verkaufsständen wo wir unseren ersten Colca Sour zu uns nahmen. Ein wirklich erfrischendes Getränk aus einer guten Menge Pisco und frisch gemixten Kakusfeigen.
Unterwegs machten wir dann noch einen einstündigen Halt bei den Hot Springs, einem kleinen Schwimmbad, dass von einer 40°C warmen Thermalquelle gespeist. Das warme Wasser war wirklich eine Wohltat für die überanstrengte Beinmuskulatur. Auch tierische Besucher fehlten nicht in dem kleinen Freibad, auch zwei kleine Hunde und zwei süße Schäfchen tollten zwischen den Leuten umher.
40 Minuten weiter gab es dann in einem abgelegenen Restaurant ein ausgesprochen leckeres und vielseitiges Mittagsmenü. Von diversen Suppen über Salate, Alpakasteaks, Hühnchenteile und allerhand regionale Spezialitäten gab es alles was das Herz der Reisenden höher schlugen lies.
Während der langen Heimreise machten wir noch kurz halt am höchsten Punkt der Strecke auf 4.910 Metern und genossen so weit es die Bewölkung zuließ die tolle Aussicht auf die umliegenden Vulkane.
Unser Heimweg führte uns vorbei an einem Wasserloch an dem friedlich Lamas, Alpakas und Vicuñas grasten, kargen Felsen, grünen Oasen, hindurch durch die Vororte von Arequipa die von Schwerindustrie, kleinen Handwerksbetrieben die ihr Auskommen suchten und allerhand Gebäude, die sich im Bau befanden, schon wieder verlassen, oder auch noch nie fertiggestellt wurden. Das bekannte Bild, das wir bereits überall zu Gesicht bekamen.
Arequipa selbst ist die zweitgrößte und wohl auch schönste Stadt Perus. In der Altstadt sind die meisten Häuser auch als solche zu erkennen, mal einfach gestrichen, mal kunstvoll verziert, auf jeden Fall kam hier noch am ehesten ein gewisser Wohlfühlfaktor auf. Gegen Abend kamen wir zurück zu unserer Unterkunft. Jeder Schritt fiel schwer, weil die Gelenke und Muskel schmerzten. Der Hunger trieb uns dann aber doch nochmal auf die Straße, wo wir uns in einer kleiner Grillstube ums Eck Alpakasteaks und gegrillte Sandwiches schmecken ließen. Zusammen bezahlten wir 50 Sol, was in etwa 15 € entspricht und wir können nicht sagen, dass wir nicht satt geworden wären oder es uns nicht geschmeckt hätte.
Unser Plan für den morgigen Tag, auf den Chachani zu steigen hatten wir schon am Vorabend, nach der beschwerlichen Tour im Colca-Canyon, auf Eis gelegt, da die Höhe des Vulkans von über 6.000 Metern das Unterfangen sicher nicht einfacher machen würde und beschlossen erstmal auszuschlafen um uns am nächsten Tag auf den Weg nach Puno zu machen.
Schöner Reisebericht und tolle Bilder, was mir noch fehlt ist ein Bild von euch beiden auf dem Muli 🙂
Die habe ich auf dem großen Foto, die gibt es, wenn wir wieder zurück sind.
Eine tolle Reisebeschreibung! Gruß an Alle und Mula Mula
Macht Spaß zu lesen und die vielen tollen Bilder lassen einen Teil haben.
Danke