La Chorrera – Wanderung in den Wolken

Mit dem Regen ist nicht zu spassen. Kaum denk man, man hat ihn in Deutschland hinter sich gelassen, schon klopft er mitten in der Nacht hier ans Fenster.

Ein Blick aus dem Fenster am nächsten Morgen lässt mich zweifeln, ob ich die geplante Tour doch angehen soll. Es ist wolkig und nieselt, nicht die besten Voraussetzungen für eine längere Wandertour. Aber was soll’s. Los geht’s!

Erstmal mit dem TransMilenio quer durch Bogotá. Und das dauert. Diese Stadt ist einfach riesig. Und dann mit einem kleinen Bus in Richtung Choachí. Choachí ist eigentlich die einzige Haltestelle, aber wie meist in Südamerika lässt der Busfahrer einen raus wo man will. Und rein natürlich dann auch wieder. Also mitten auf dem Weg ausgestiegen, meinen „leichten“ Kamerarucksack geschultert und los ging die Wanderung. Mein Ziel ist die Cascada La Chorrera, mit 590m der höchste Wasserfall Kolumbiens. Die ersten Kilometer der Strecke sind ausgebaut und führen zu vielen kleinen Bauerhäusern. Ein wunderschöner Weg, auch wenn mich der Regen begleitet. Also eigentlich eine Mischung aus Nieselregen, Wolken und manchmal sogar ein kleines bischen Sonne.

Nach einigen Kilometern kommt dann der Eingang zum Weg zum Wasserfall. Dort zahlt man 15.000 Pesos Eintritt und darf dann auf einem schmalen Pfad weitergehen. Nach ein paar hundert Metern wurde ich erstmal von einem Cubaner begrüßt, der dort ein Restaurant betreibt und mir echt kubanisches Mittagessen und den allerbesten Mojito angeboten hat. Ich musste aber weiter zum Wasserfall.

Vom Weide- und Ackerland wandelt sich die Umgebung jetzt zu einem Nebelwald. Überall sind Moose, Bromelien und Orchideen auf den Bäumen. Und der Weg wird auch nicht einfacher. Vor allem geht es ständig hoch und dann wieder runter, hoch und runter,… Vor allem beim Hochlaufen fällt einem immer wieder ein, dass das mit der ausreichenden Sauerstoffzufuhr auf 2500m etwas problematisch ist.

Der erste Höhepunkt der Wanderung ist dann El Chiflón, ein kleinerer Wasserfall, hinter dem man aber laufen kann.

Am unteren Teil des Wasserfalls befeuchtet die Gicht dann die Stellen, die der Nieselregen übersehen hat. Ich bin dann immer wieder froh, dass meine Kamera und die Objektive gut abgedichtet sind.

Weiter geht’s, es wartet ja noch der große Wasserfall. Also wieder hoch und runter, hoch und runter. Auf nassen Steinen als Treppen. Wer meine Reisen verfolgt hat, der weiß, dass ich da etwas vorsichtig bin. Habe da meine Erfahrungen!

So langsam wird La Chorrera immer lauter. Man sieht aber nur Wolken. Also immer weiter. Irgendwann sehe ich dann auch den Wasserfall. Naja, zumindest den unteren Teil. Die Wolken verdecken den oberen Teil und der Nieselregen verhindert es, dass ich mit der Drohne mal genauer nachsehe. Schön war die Tour trotzdem und jemand hat mal gesagt, dass der Weg eigentlich das Ziel ist.

Das schöne an Rückwegen ist, dass alles was hoch ging, jetzt netterweise runter geht. Das blöde an Rückwegen ist, … Und irgendwie hat die Luft jetzt noch weniger Sauerstoff. Nein, kein Konditionsmangel meinerseits. Niemals!

An der Stelle, an der man den Wasserfall in seiner Gänze am besten sehen soll, drehe ich mich nochmal um. Immer noch alles in Wolken. Schade. Aber die bewegen sich. Und da ist eine Lücke. Also erstmal gewartet. Nach ca. 15min habe ich Glück und die Wolkenlücke hat sich passend bewegt.

Da hat sich die Strapaze dann doch noch gelohnt.

Der weitere Rückweg ähnelt dem Hinweg, Wolken, Nieselregen, hoch und runter.

Aber irgendwann hat sich jemand erbarmt und hat den armen Menschen, der sich da über den Weg kämpft (SAUERSTOFFMANGEL!) begleitet.

Mein kleiner, schmutziger Freund. Der auch gleich mal dafür gesorgt hat, dass meine Hose nicht nur um die Knöchel voller Schlamm ist!

Ein paar Meter weiter waren wir dann zu Dritt. Und beide haben mich dann die letzten ca. 5Km bis zur Bushaltestelle begleitet.

Die letzten paar hundert Meter (natürlich bergauf) hat sich der Nieselregen, der mal wieder eingesetzt hatte, entschlossen, dass er mal ein großer Regen werden will. Der Regen wurde stärker. Zum Glück hat es aber genau da angefangen stark zu regnen, als ich unter das Dach des kleinen Ladens, der dort Getränke und Süßigkeiten verkauft, getreten bin.

Dann ging es wieder mit den Verschiedenen Bussen zurück.

Morgen werde ich mich vermutlich keinen Meter bewegen. Erwartet also keinen Bericht!

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