Nach der Mulitour vom Vortag musste ich feststellen, dass mein Sitzfleisch solch einer Beanspruchung wohl nicht gewachsen war, so war mittlerweile nicht nur jede Bewegung wegen der verkrampften Muskulatur, sondern auch das sitzen schmerzhaft.
Nach dem Frühstück machen wir uns auf zum Busterminal, das irgendwie ein Stück weit an eine Mischung aus Flughafen und Shoppingmeile erinnert.
Das erste Busunternehmen, dass für uns in Frage kam, hatte laut unserem, kurzerhand ernannten, Bustester eher abgetanzte Sitze, sodass wir nochmal weiter schauten. Wir fanden dann einen Bus, der deutlich gepflegter aussah, wir aber dann während der Fahrt feststellen mussten, dass er wohl andere Probleme hatte. Die Klimaanlage wollte wohl nicht so wirklich und so hatten wir die erste Zeit eine regelrechte Sauna im Bus. Zum Glück kamen wir relativ schnell in die Berge, wo es doch deutlich kälter und angenehmer wurde. Irgendwann stieg der Busfahrer mit Werkzeug bewaffnet aus und werkelte einige Minuten am Bus herum bevor es dann zum Glück doch weiter ging. Im Bordfernsehen lief unterdessen der Low-Budget-Film Piranhaconda, danach für knapp eine weitere Stunde das DVD-Menü des Film. Es war zum ausflippen! Bernd versuche irgendwie den Busfahrer zu erreichen, was durch die Bauart des Busses leider scheiterte. Irgendwann gab es dann doch ein Einsehen und als nächstes durften wir uns „The Fast and The Furios“ auf Spanisch gönnen.
Unterwegs trafen wir auf dem Weg durch die Berge auf vier Schwertransporter die mit Fahrwerken von Minen-Muldenkippern beladen waren und die kompletten zwei Spuren der Straße benötigten während sie sich den Berg hinauf quälten. Nach einigen Kilometer machten sie auf dem Seitenstreifen halt, sodass wir passieren konnten.
Immerhin bot auch die Landschaft den ein oder anderen schönen Moment.
Unterwegs lies der Busfahrer einen „Medizinmann“ auf, der uns kostenlos viele Ratschläge für alle möglichen Beschwerden und Zipperlein gab und nach langen, ausschweifenden Ausführungen schlussendlich ein Mittel verkaufen wollte, das wohl für und gegen alles helfen sollte.
Gegen 19 Uhr erreichten wir dann Juliaca. Die Stadt der Schlaglöcher und Tucktucks. Keine Ahnung ob die Dinger hier wirklich so heißen?! Es ist eine Art Miniauto auf drei Rädern. Wir sind uns nicht ganz sicher ob es hier mehr Tucktucks oder mehr Schlaglöcher gibt. Wobei Letztere manchmal wohl eher den Begriff Braunkohletagebau verdient hätten. Die Fahrt durch Juliaca war ein wirkliches Abenteuer. Der riesige Reisebus schlängelte sich über die Hauptstraße, immer mit dem Versuch möglichst die größten Schlaglöcher auszusparen und wurde dabei ständig von lebensmüden Fußgängern, Tucktucks und Hunden geschnitten.
Auf der letzten Etappe von Juliaca nach Puno begleitete uns in der Ferne über dem Titicacasee ein Gewitter das durch seine Blitze ringsherum die Nacht erhellte und uns kurz vor Puno mit einem Regenschauer begrüßte.
Am Hotel angekommen, dass an einem Berghang liegt und eine tolle Aussicht über Puno gewährt vernahmen wir dann nicht weit entfernt am hiesigen Plaza de Armas laute Musik und ein buntes Treiben, was und dann doch neugierig machte.
Ein paar Fußminuten entfernt fanden wir uns dann mitten im bunten Treiben. Die Bewohner von Puno feiern wohl zur Zeit eine ganze Woche lang die farbenprächtige „Fiesta de la Virgen de la Candelaria“ (Mariä Lichtmess)
In einem schicken Restaurant direkt am Plaza gönnten wir uns dann zu allererst mal einen Mojsa Energie, einen Drink der gegen die Höhenkrankheit Wunder wirken soll. Er besteht aus zermahlenen Cocablättern, Honig und Limettensirup, sah sehr gewöhnungsbedürftig aus, schmeckte aber hervorragend. Zum Essen gab es dann Lachsforelle, Alpakasteak, Filet Mignon und Knoblauchbrot was wirklich alles absolut hervorragend schmeckte und absolut kein Vergleich war zu unseren Alpakasteaks von Vorabend aus unsere kleinen Grillkneipe uns Eck. Der Preis von 210 Sol (etwas über 60€) spiegelte die Qualität dann allerdings auch wieder.
Als wir gegen 23 Uhr den Heimweg antraten war auf den Straßen immer noch buntes Treiben. Überall wurde Folklore gespielt und dazu getanzt.
Jetzt aber erstmal ab ins Bett. Die Höhe macht mir doch sehr zu schaffen. Mir ist schwindelig, ich kann mich kaum konzentrieren und nach ein paar zu schnellen Schritten bin ich sofort aus der Puste. Morgen früh geht’s mir dann hoffentlich besser, denn dann wartet der Titicacasee auf uns.
Wenn einer einer eine Reise macht dann kann er was erzählen , schön zu lesen . Ausruhen kannst du dich ja jetzt beim Stricken 🙂