El Navado Santa Isabel

Nachdem ich gestern zu müde für einen Bericht war, kommt der nun heute.

Das Ziel gestern war der Gletscher des 4950m hohen Vulkans Santa Isabel.

Die Tour ging zu einer unmenschlichen Zeit los. Punktlich um 4:30 stand das Allradfahrzeug mit der Reisgruppe vor dem Hostal. Zwei Mexikaner wollten auch die Tour machen, begleitet wurden wir von einem Führer und dem Fahrer.

Nach einer kurzen Fahrt hielten wir an einem kleinen Laden, an dem man noch seine Verpflegung aufstocken und einen Kaffeeoder Cocatee trinken konnte. Für mich gab es einen Cocatee, der soll gegen Höhenkrankheit helfen und schmeckt auch ganz gut.

Nach dieser kurzen Pause ging dann die Fahrt weiter. erst noch auf befestigten Straßen, bald aber schon auf Pisten, an den Hängen der Anden entlang, mitten durch den Nebelwald. Nach etwa 2 Stunden fahrt durch wunderschöne Landschaften kamen wir an einer Finca an. Der Führer hat ungefähr soviel gesprochen wie meine Freundin Alexandra. Also wie ein Wasserfall. Ein großer Wasserfall. Während der Regenzeit. Es gab sehr interessante Ausführungen zu den Vulkanen, der Flora und Fauna der Gegend und tausend anderen Dingen.

Auf der Finca gab es dann ein einfaches Frühstück. Und nach einer kurzen Pause ging die Fahrt auch schon weiter. Die Piste wurde immer abenteuerlicher, aber wir hatten ja ein geländegängiges Fahrzeug. Etwa eine Stunde später waren wir dann am Eingang des Nationalparks Los Nevados und kurz darauf auch am Startpunkt unserer Wanderung.

Der Höhenmesser zeigt 4150m und es warten noch einige Höhenmeter auf uns. Los geht’s. Der Pfad ist eigentlich perfekt zum laufen und anfangs auch noch nicht so steil. Nur mit der Luft stimmt etwas nicht. Pablo, unser Führer, läuft in einem angenehmen Tempo, trotzdem ist man schon nach einigen Metern ausser Puste. Er legt aber in regelmässigen Abständen Pausen ein und erzählt etwas zu einer Pflanze, der Region oder den Vulkanen. Er redet aber auch während des Laufens fast ununterbrochen, während man selbst gerade überlegt, woher man noch etwas Sauerstoff bekommt, um noch ein paar Minuten länger zu überleben. Je weiter wir kommen, desto schwerer wird es, genug Luft zu bekommen. Ich musste alle paar Meter stehen bleiben. Natürlich nur, um Bilder zu machen und nicht, weil ich ausser Puste war!

Der Weg führt durch eine spektakuläre Landschaft. Los ging es durch den Subpáramo, mit nur noch wenigen, kleinen Bäumen, bald abgewechselt durch den Páramo. Hier wachsen dann die, für diese Vegetationszone typischen, Frailejones.

Zwischendurch wird der Weg steiler. Eigentlich immer noch nicht sehr schwer zu gehen, wäre da nicht der Mangel an Sauerstoff. Ab und zu erlauben die Wolken einen Blick auf den aktiven Vulkan Navado de Ruiz. Und man sieht dann, das einige der Wolken, eigentlich aus dem Vulkankrater kommen.

Nach und nach wird der Bewuchs weniger, wir erreichen den Superpáramo. Jahreszahlen an den Felsen zeigen an, bis wohin der Gletscher ursprünglich mal ging. Es ist erschreckend, wie schnell er sich zurück zieht. In wenigen Jahren wird er ganz verschwunden sein. Es wird einem dort oben sehr deutlich vor Augen geführt, wohin wir diese Welt mit unserem Verhalten treiben. Aber das ist ja egal, solange wir es bequem haben und der Kapitalismus jedes jahr zweistellige Wachstumsraten vorweisen kann.

Nach ca. 3 Stunden haben wir es geschafft. Angekommen am Rande des Gletschers.

Die dunkle Farbe des Gletschers kommt von der Asche des Nevado de Ruiz. Was natürlich auch bedeutet, dass das Eis weniger Licht reflektiert und sich mehr aufheizt.

Nach einer Pause am Gletscher und einer kleinen Stärkung ging es dann wieder auf den Rückweg. Der Abstieg ist dann etwas angenehmer. Es fehlt einem zwar immer noch Luft, aber das gehen ist weniger anstrengend. Und mit jedem Meter wird die Sauerstoffversorgung etwas besser. Da man sich nicht mehr nur aufs Atemen konzentrieren muss, hat man etwas mehr Zeit, um de Landschaft zu genießen.

Der Abstieg dauerte dann knapp 2 Stunden und die Rückfahrt begann.

Nach einem Stop zum Mittagessen, haben wir Manizales dann so gegen 18:00 Uhr wieder erreicht. Damit war der Tag für r mich auch gelaufen. Ich war zu nichts mehr fähig und habe nur noch etwas im Bett gelesen.

Auch der Tag heute wird eher ruhig verlaufen. Momentan liege ich im Hostal in der Hängematte und schreibe diesen Bericht. Später werde ich wohl noch die Thermalquellen besuchen und etwas entspannen.

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