Finca Tio Conejo

Wenn man schon in der Kaffeeregion ist, dann muss man natürlich auf eine Kaffeefarm. Und genau das ist mein Tagesprogramm heute. Leider bleibe ich nur eine Nacht, denn morgen geht es an die Karibikküste.

Um 10:00 Uhr wurde ich am Hostal abgeholt und in gut 30 Minuten zur Finca Tio Conejo gebracht. Raus aus der Stadt wird die Landschaft erst vom Nebelwald beherrscht. Nach und nach wurden aber im mehr Kaffeesträucher und Bananen sichtbar Das letzte Stück der Strecke wurde wieder klar, weshalb man hier Allrad bevorzugt.Steil ging es auf engen Pisten hoch in die Berge.

Angekommen auf der Finca wurde ich sehr herzlich empfangen. Es gab erstmal, natürlich, Kaffee. Und dazu Arepas.

Die Finca liegt in einer wunderbaren Landschaft. Man ist umgeben von Bergen, auf den Hängen findet man größtenteils weitere Kaffeeplantagen. Schon dafür hat sich der Ausflug gelohnt!

Nach einer Verschnaufpause, etwas Kaffee und allgemeinen Informationen, ging es dann auch auf die gut zweistündige Tour durch die Plantage.

Tio Conejo ist eine Farm, die auf spezielle Kaffeesorten und nachhaltigen Anbau ausgelegt ist. Es werden hier 5 verschiedene Sorten Kaffee angebaut und diese werden auf 3 verschiedene Arten verarbeitet.

An einem Kaffeestrauch findet man sowohl Blüten, als auch unreife, grüne und reife rote (oder bei einer Sorte gelbe) Früchte. Gepflückt werden nur die reifen Früchte. Zumindest sollte es so sein. Da Kaffeepflücker oft nur tageweise angestellt und nach Gewicht bezahlt werden, nehmen sie es dann nicht so genau. Deshalb stellt man hier die Pflücker für eine Saison ein und bezahlt sie nach Zeit.

Viele der Kaffeesträucher stehen auch zwischen Bäumen. Dies verlangsamt zwar die Reifung der Früchte, intensiviert aber den Gescmack und reduziert, durch die herabgefallenen Blätter, den Einsatz von Düngemittel.

Neben dem Kaffeeanbau ist der Tourismus ein weiteres Standbein der Finca. Übernachten kann man in mehreren authentischen Gebäuden auf dem Gelände.

Zurück am Hauptgebäude gab es noch Informationen zur weiteren Verarbeitung der Früchte.

Erstmal trennt man die guten von den „schlechten“ Früchten. Dazu wirft man sie ins Wasser und schaut welche absinken. Das sind die guten Früchte. Die schlechten schwimmen oben. Sie werden z.B. für löslichen Kaffee verwendet.

Danach werden die Früchte getrocknet. Und hier gibt es die vorhin erwähnten drei Arten. Entweder man trocknet die Früchte komplett, also mit Schale, oder man entfernt die Schale, lässt aber des Fruchtfleisch an den Bohnen, oder man wäscht das Fruchtfleisch ab.

Vor dem Verschicken wird aber bei allen Bohnen die Schale entfernt, so dass man den Unterschied nur noch am Geschmack bemerkt.

Die Bohnen werden auf der Finca nicht geröstet, sondern grün verschickt.

Nach dieser informativen Tour durch eine wunderbare Landschaft gab es erstmal ein sehr leckeres Mittagessen.

Danach hatte ich die Gelegenheit einige der über 100 Vogelarten, die es auf dem Gelände gibt, zu beobachten. Bequem von der Terrasse aus.

Danach hatte ich Zeit, die Gegend auf eigene Faust zu erkunden. Da die Familie Nachmittags nach Manizales musste, gab es für mich erstmal genaue Instruktionen. An wen kann ich mich wenden, wenn was ist, wo findet man das Bier im Kühlschrank und weitere, wichtige Informationen.

Die Wanderung war super, vor allem, da sich die Sonne nochmal gezeigt hat. Also bin ich auf eigene Faust, mit Kamera und Drohne, durch die Plantage gezogen, habe Bilder gemacht und etwas gefilmt.

Und es mir noch in der Sonne, bei einem guten Buch gut gehen lassen.

Und Glück hatte ich auch noch. Als ich die Drohne gestartet hatte, haben sich einige größere Vögel in den Himmel geschraubt. Sowas macht mich ja immer etwas nervös und ich habe die Drohne erstmal wieder zurück geholt und gewartet, bis sie weg sind.

Nach einiger Zeit kamen zwei der Vögel wieder zurück. Und ich hatte gerade das Teleobjektiv auf der Kamera.

Sicher bin ich mir nicht, aber das sieht sehr nach einem Kondor aus. Wäre die ersten, die ich hier in Kolumbien gesehen habe. (Laut Besitzer dann wohl doch „nur“ ein Geier).

Zurück in der Finca wurde ich erstmal von Cafe und Panela, den Hunden des Hauses, angeknurrt. Nicht weil ich als Fremder in ihr Territorium eingedrungen bin, sondern weil ich es gewagt habe mit dem Streicheln aufzuhören.

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