15. Tag – 27.02.2015 – Machu Picchu

In aller Frühe klingelt der Wecker, da unser Bus nach Ollantaytambo fährt, wo wir dann unseren Zug nach Machu Picchu besteigen werden. Kaum sind wir zur Tür draußen hält auch schon das erste Auto und will uns mitnehmen. Am Busbahnhof von Perurail angekommen will er von uns dann gnadenlos 10 Sol. Was ein Wucher! 2 Sekunden später einigten wir uns dann doch auf 5 Sol. Probieren kann man es ja mal. Wir waren uns nicht mal sicher, ob es überhaupt ein Taxi war, oder einfach jemand, der gerade auf dem Weg zur Arbeit war.

Also auf geht’s nach Ollantaytambo. Die Busfahrt dauerte etwa 2 Stunden über teilweise wirklich schlechte Straßen und wenig vertrauenserweckende Brücken.

Am Bahnhof angekommen wartete schon der Zug auf uns. Leider war es nicht unserer, so mussten wir noch eine halbe Stunde warten. Prima dachte ich mir, denn direkt vor meiner Nase wartete ein kleines Lädchen mit belegten Sandwiches auf mich. Wir hatten alle noch nicht gefrühstückt und ein leichtes Hungergefühl breitete sich aus. Als die gelangweilte Angestellte dann allerdings 10 Sol für ein winziges Sandwich verlange, legte sich meine Begeisterung schnell wieder. Für das gleiche Geld hatten wir schon ein leckeres 3 Gängemenü bekommen. Aber mit den Touris kann man es ja machen. Also blieben wir weiter hungrig.

Die Zugfahrt mit Panoramadach war schon wirklich klasse. Die Anden in dieser Region sind ein echtes Erlebnis. Steil aufragende Berghänge, dicht bewachsen mit allerhand Vegetation und direkt neben den Gleisen rauscht der Urubamba, der zur Regenzeit zu einem wahren Monster anwächst. Je weiter wir kamen, desto dichter wurde der Bewuchs, bis wir schließen mitten im Dschungel in Aquas Calientes am Fuß von Machu Picchu ankamen.

Zugfahrt durchs Urubambatal

Zugfahrt


Aus dem Bahnhof raus verirrten wir uns erstmal in unzähligen Souvenirständen. Es war schon eine Herausforderung hier einen Weg nach draußen zu finden. Böse Zungen würden behaupten dahinter stecke System.

Am örtlichen Tourismusbüro angekommen, kauften wir uns dann noch unsere Eintrittskarten, welche hier eine ganze Ecke günstiger waren als im Internet. Trotzdem waren wir froh die Karten für den morgigen Tag für Waynapicchu bereits gekauft zu haben, da pro Tag maximal 400 Personen den Berg besteigen dürfen und das Kontingent bereits 2 Tage vorher vergriffen war.

Wir beschlossen nochmal kurz ins Hotel zu gehen um ein paar Sachen dort zu lassen, was sich allerdings einfacher anhört als es war. Wir irrten einige Zeit in den steilen Gassen umher und jeder schickte uns in eine andere Richtung. Schlussendlich fanden wir es dann doch in einer kleinen Sackgasse ganz am anderen Ende des Ortes.

Mittlerweile war es fast 12 Uhr und das einzige war wir bisher zu Essen bekommen hatten war ein winziger Muffin während der völlig überteuerten Zugfahrt. Da wir mittlerweile schon recht spät dran waren beschlossen wir uns mit dem Bus nach oben zu fahren, also wieder ans andere Ende des Ortes, vorbei an unzähligen Restaurant und Massagestudios. Ganz am anderen Ende fanden wir dann doch ein Restaurant, das Empanadas und Sandwiches zu halbwegs humanen Preisen anbot. Frisch gestärkt ging es mit dem natürlich überteuerten Bus für 35 Sol den Berg hinauf zu unserem heutigen Tagesziel.

Machu Picchu!

Machu Picchu

Machu Picchu


Jeder hat es schon diverse Male auf Karten und Bildern gesehen, es hautnah zu erleben ist aber doch ein ganz anderes, unbeschreibliches Gefühl. Es ist absolut beeindruckend was die Inka zu ihrer Zeit hier geleistet haben. Der urbane bewohnte Teil der Anlage, den jeder kennt, macht nur einen kleinen Teil der gesamten Anlage aus. Den größten Teil nehmen unzählige Terrassen ein, auf denen Landwirtschaft betrieben wurde um die Bevölkerung zu ernähren. Machu Picchu war vollkommen autark und konnte alle seine Einwohner mit Nahrung und Wasser versorgen. Nachdem wir von „Dem“ Aussichtspunkt eine Zeit lang das Wunder auf uns wirken ließen, gingen wir weiter auf einem engen, an einen steilen Berghang angeschmiegten Pfad, in Richtung Inkabrücke. Der Weg ist absolut nichts für Menschen mit Höhenangst. Umso beeindruckender ist, wie die Inka damals diesen Weg überhaupt errichteten.

Kaum zurück, machten wir uns auf die Ruinen zu erkunden. Es ist wirklich atemberaubend wie gut erhalten der größte Teil ist und man anhand der unterschiedlichen Bauweisen erkennen kann welcher Teil der Stadt welchem Zweck diente. So wurde in einfach gebauten Häusern gelebt und gearbeitet, während der rituelle Bereich aus mit höchster Handwerkskunst errichteten Gebäuden besteht. In der Mitte aller Gebäude liegt eine große grüne Freifläche, welche wohl zu allerhand Festlichkeiten genutzt wurde.

Zu welchem Zweck Machu Picchu errichtet wurde, wird heutzutage nach wie vor spekuliert. Mit Sicherheit wird man das aber wohl nie sagen können.

Nach unserem Rundgang begannen wir unseren Abstieg über einen Pfad der bis nach unten ins Tal führt. Es reihte sich Stufe an Stufe und je weiter wir kamen desto unwohler wurde uns bei dem Gedanken daran, morgen den ganzen Weg wieder nach oben zu klettern, um dann oben angekommen noch ein ganzes Stück weiter empor zu steigen, bis auf die Spitze des im Hintergrund von Machu Picchu aufragenden Berges, Waynapicchu.

Camino Peatonal

Camino Peatonal

Auf dem Rückweg suchten wir uns noch ein schnuckeliges Lokal, wo uns, bevor wir überhaupt bestellt hatten, erstmal ein riesiger Teller leckere Suppe aufgetischt wurde und wir dann für 8 Sol pro Nase unser Abendessen zu uns nahmen. Das Bier, das mit 12 Sol zu Buche schlug war deutlich teurer als das Essen, was einen eingefleischten Europäer durchaus verwundern mag.

Zurück im Hostel fielen wir nach einer heißen Dusche und nach 16.797 Schritten am heutigen Tag, im Klang des tosenden Urubamba, in unsere Betten. Morgen würde ein anstrengender Tag auf uns warten.

2 Replies to “15. Tag – 27.02.2015 – Machu Picchu”

  1. Brilu

    Was ich so rauslesen kann. Geldbeutel ist leer aber der Kopf voller Erfahrungen und tollen Eindrücken . Ich freue mich für euch wäre gerne auch dort oben 🙁 weiter viel Spaß 🙂

  2. Christine

    Hat man nicht manchmal das Gefühl, man wäre auf einem anderen Planeten? Und doch ist das alles nur eine Welt!
    Ich hoffe, das Knie macht die Strapazen mit! Alles Gute für die nächste Anstrengung und viel Spaß!
    Und vor Allem: Immer etwas essen, mit leerem Magen macht das alles keine Freude! Lieber das Geld beim Bier einsparen 🙂

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